Zuchtentwicklung
Züchter
Herkunft:
Das Murbodner Rind ist auf das keltische-illyrische Mischvieh und das graue Slovenrind zurückzuführen. Die Zuchtgrundlage bildete ursprünglich das im 18. Jahrhundert sehr beliebte Mürztaler Rind, welches immer weiter in das Murtal vordrang und sich mit den alten Bergschecken sowie auch verschiedenen Blondviehschlägen vermischte.
Der Typus des Murbodners war von seiner Anerkennung im Jahre 1869 an frohwüchsiger und besser bemuskelt als das Mürztaler Rind. Die Farb- und Rassenmerkmale sind seit Beginn an eng begrenzt und gelten bis heute. Ab 1896 wurden Viehzuchtgenossenschaften in der Steiermark, 1934 in Niederösterreich und 1938 auch in Oberösterreich gegründet. Vor allem für die Zugleistung war diese Rasse bestens geeignet und konnte auch in der Mast überzeugen. Die gefragten Nutzungseigenschaften dieses typischen Bergrindes urden bald über das Stammgebiet des oberen Murtales, des Mürztales sowie des Kainachtales hinaus gekannt. So verdrängte der Murbodner das Mürztaler Rind vollständig und fand weite Verbreitung im Ostalpenraum und dem Alpenvorland.
Zuchtentwicklung:
Das Zuchtziel wurde im Laufe der Jahrzehnte kaum verändert, es orientierte sich aber vor allem zu Beginn an der Zugleistung, der Weidetauglichkeit und der Ochsenproduktion. Da diese Betriebszweige nach dem 2. Weltkrieg immer weniger wichtig wurden und im Zuge verschiedener Förderungen das Fleckvieh stark propergiert, wurde das Murbodner Rind immer mehr verdrängt. Die verbliebenen, wenigen Tiere wurden mit Gelbvieh eingekreuzt, trotz allen Versuchen zur Revitalisierung nahmen die Bestandszahlen rapide ab. 1970 wurde der letzte Murbodnerzuchtverband aufgelöst und in der Folge annähernd reinrassige Tiere nur noch von sehr wenigen Idealisten gezüchtet.
Im Jahre 1979 schlossen sich die erhaltenen Murboderzüchter wieder zusammen (Gelbviehzuchtgenossenschaft) und begannen mit der Suche nach Stieren. Gemeinsam mit der ÖNGENE, die 1982 gegründet wurde, begann die Rückzucht auf reinrassige Murbodner basierend auf dem Heterozygotieprogramm. 1999 änderte sich der Name Gelbviehzuchtgenossenschaft wieder in Murbodnerzuchtverband Steiermark, der 2003 in die Rinderzucht integriert wurde. In diesem Jahr gründeten die Züchter deshalb den Verein der Murbodnerzüchter um ihre Zuchtanliegen und das Wohl der Rinderzucht gemeinschaftlich weiterzuentwickeln.
Heute:
Wenn auch gegenwärtig züchterische Maßnahmen speziell auf die Erhaltung der genetischen Vielfalt und auf die Konsolidierung der Farbe und des Exterieurs gerichtet sind, so streben die Züchter ein gut mittelrahmiges und eher fleischbetontes Rind an. Die besondere Eignung zur Mutterkuhhaltung soll gefördert werden und daher ist liegt ein Interesse an der Steigerung der Milchleistung und der damit verbundenen besseren Entwicklungsmöglichkeiten der Kälber. Ein Teil der Murbodner steht daher auch freiwillig unter Milchleistungskontrolle. Alle anderen Tiere müssen, wie alle Fleischrassen die in Zucht gehalten werden, die Fleischleistungskontrolle durchführen. Dazu werden die Tiere im Jugendalter zweimal jährlich gewogen um aus den gewonnenen Daten Rückschlüsse auf die Leistung der Muttertiere und genetische Veranlagungen zu erhalten. Ebenso fließen in diese Ergebnisse die Ausschlachtungsprozentsätze mit ein, besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die gute Fleischqualität der Murbodner.
Ein weiterer sehr wichtiger Punkt in der Zuchtentwicklung ist der Erhalt der Langlebigkeit der Tiere, eine gute Fruchtbarkeit, das vorbildliche Weideverhalten und die gute Futterverwertbarkeit sowie die Leichtkalbigkeit der Tiere.
In der Zucht ist neben der Leistungskontrolle die richtige Anpaarung für den Erhalt der Ausgleichszahlungen im Rahmen der ÖPUL-Maßnahme gefährdete eine Grundvoraussetzung. Dazu erhalten die Züchter von der Rinderzucht Steiermark Listen mit ausgewählten Stieren in der Reihenfolge der besten Zuchtwerte- für die Besamung von Kalbinnen gibt es eigene Stiere, die sich als besonders leichtkalbig erwiesen haben. Die konsequente Befolgung der Anpaarungsvorschläge hat eine sichtbare Verbesserung der populationsgenetischen Kenndaten und eine Inzuchtminimierung erbracht.
Die nachhaltige Nutzung der Murbodner liegt in der vorzüglichen Eignung zur Mutterkuhhaltung. Robuste Natur, gute Wesensart und korrektes, starkes Fundament erlauben die problemlose extensive Haltung auf allen Weiden und Almflächen. Die besondere Fleischqualität, verbunden mit feiner Faserung, Zartheit und ansprechender Marmorierung ist als besonderes Ausgangsprodukt in der gehobenen Rindfleischküche geschätzt. Murbodner Stiere sind auch als Fleischrasse für die Gebrauchskreuzung mit anderen Rassen bekannt für die Verbesserung der Fleischqualität.
Reinrassige Murbodner Einsteller eigenen sich optimal für die Weidemast und finden bei den Mastbetrieben gr0ßen Anklang. Die Qualität des Murbodnerrindfleisches wird durch die bereits 15 Jahre dauernde Vermarktung mit SPAR TANN immer wieder neu unter Beweis gestellt.